28.03.2024
Für mehr Safety und Security
ETAS initiiert Open-Source-basiertes Automotive Test-Framework
ETAS entwickelt gemeinsam mit renommierten Partnern wie VW/CARIAD, Mercedes Benz Tech Innovation und AVL auf Open-Source-Basis ein Test-Automation-Framework für Automotive-Systeme. Realisiert wird das Projekt unter dem Namen „Eclipse openDuT“ (Device under Test) unter dem Dach der Eclipse Software-defined Vehicle Working Group. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die ein automatisiertes, flexibles Automotive Testing ohne großen Zeit- und Kostenaufwand ermöglicht.
Heutzutage ist die Tool-Landschaft im Bereich Automotive Testing recht zersplittert und hält überwiegend proprietäre Lösungen bereit, die nicht kompatibel sind. Anwender wie Automobilhersteller und Zulieferer geraten so schnell in Abhängigkeit von einzelnen Anbietern (Vendor-Lock-in-Effekt). Zugleich bestehen heute viele kommerzielle Testing-Tools bereits zum großen Teil aus Open-Source-Komponenten. Eine Gemengelage, die bei den Anwendern für Unzufriedenheit sorgt – oder wie es der Projektleiter eines großen Automobilherstellers und ETAS Kunden letztlich formulierte: „Aufgrund des ohnehin hohen Anteils an Open-Source-Code in heutigen proprietären Testing-Tools sind wir als Nutzer nicht mehr bereit, für das Neuentwickeln ganzer Teststände zu bezahlen, um anschließend eine proprietäre Insellösung zu erhalten.“
Thomas Irmscher, Product Manager Security Testing Services bei ETAS kann das gut nachvollziehen. Als Mit-Initiator möchte er daher mit dem Eclipse-OpenDuT-Projekt Abhilfe schaffen: „Wir sehen hier echten Handlungsbedarf und die große Chance, mit Hilfe der Open-Source-Community und gemeinsam mit Partnern und zukünftigen Nutzern ein vielfältig nutzbares Test-Automation-Framework zu erschaffen, welches den nicht-differenzierbaren Anteil einer solchen Anwendung abbildet.“
Effizientes Testing für softwaredefinierte Fahrzeuge
Dieses Framework soll künftig die grundlegende und notwendige Infrastruktur für das Testen von Automotive-Systemen bereitstellen und, im Stile eines Baukastens modular aufgebaut, möglichst viele Testanwendungsfälle unterstützen: Security Testing genauso wie Safety- und Funktionstests, für einzelne Automotive-Komponenten ebenso wie für Systeme im Verbund oder zu Homologationszwecken (z. B. für die Typzulassung gemäß UN-R155). Die Anwender können innerhalb des Test-Automation-Frameworks weiterhin auf am Markt verfügbare, proprietäre Test-Applikationen zurückgreifen und die einzelnen Testmethoden entlang ihres individuellen Bedarfs definieren und integrieren – so etwa als Black- oder Greybox-Test oder auch über geografisch verteilte Test-Benches hinweg. Mit Hilfe von Eclipse openDuT soll es zukünftig für ETAS möglich sein, durch ergänzende, wettbewerbsdifferenzierende Produkte sowie Beratungs- und Engineering-Dienstleistungen einen erlebbaren Mehrwert für die Nutzer (OEM, TierX) des Test-Frameworks zu generieren und zu monetarisieren.
Erstmals vorgestellt haben die Beteiligten das Projekt auf der EclipseCon-Fachtagung am 16. Oktober 2023 in Ludwigsburg. Mit der offiziellen Aufnahme durch die Eclipse Foundation hat die Umsetzung des Open-Source-basierten Test-Automation Frameworks inzwischen Fahrt aufgenommen. ETAS stellt hier mit weiteren Partnern bereits ersten Code bereit (GitHub repository). „Mit Blick auf die Cybersecurity und Funktionssicherheit künftiger softwaredefinierter Fahrzeuge muss das Automotive Testing schneller, effizienter und leichter in bestehende Landschaften integrierbar werden“, bekräftigt Thomas Irmscher. „Mit dieser Initiative möchten wir genau dafür die Voraussetzung schaffen.“
„Automotive Testing muss schneller, effizienter und leichter in bestehende Landschaften integrierbar werden.“
Thomas Irmscher, Product Manager Security Testing Services bei ETAS