Applikation von elektronischen Fahrzeugsystemen

Die Parametrierung von Steuergerätesoftware geschieht in einer Art und Weise, die es erlaubt, das Verhalten von Steuerungs-, Regelungs- und Diagnosefunktionen leicht an eine große Zahl von Systemvarianten oder Fahrzeugmodellen anzupassen, ohne dass Berechnungsroutinen verändert werden müssen.

Applikationswerkzeuge

Bei der Anpassung („Applikation“) werden Kennwerte von Funktionsalgorithmen eingestellt („kalibriert“). Mit Applikationswerkzeugen werden Kennwerte im Betrieb kalibriert und gleichzeitig Signale von Steuergeräten, Fahrzeugbussen und Messgeräten erfasst.

Applikationsanforderungen

Das Fahrzeugverhalten wird durch die Güte der Applikation, d.h. der Einstellung der Steuergeräteparameter, mitbestimmt. Die Applikation ist ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung von neuen Motoren und Fahrzeugen. Sie begleitet den Entwicklungsprozess von den ersten Prototypen bis zum Serienanlauf.

Eine große Herausforderung bei der Kalibrierung von komplexen Steuerungen sind harte Anforderungen, die sich oftmals widersprechen, wie zum Beispiel die Minimierung von NOx und CO2-Emissionen. Dabei müssen nicht nur mehrere tausend Applikationsparameter beachtet, sondern auch zahlreiche Wechselwirkungen zwischen einzelnen Softwarefunktionen und Steuergeräten berücksichtigt werden. Außerdem müssen die elektronischen Systeme an eine Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeug- und Modellvarianten angepasst werden, die auf unterschiedlichen Märkten verkauft werden.

Applikationsaufgaben werden normalerweise in Arbeitsteilung von Erstausrüstern, Steuergerätelieferanten und Engineering-Dienstleistern  ausgeführt. Den Steuergerätemustern folgend werden die Aufgaben mit unterschiedlichem  Detailierungsgrad während des gesamten Entwicklungsprozesses wiederholt.

Aufgaben der Motorapplikation

Typische Aufgaben der Motorapplikation beispielsweise sind:

  • Optimierung der Basisparameter des Motors wie Einspritzung, Zündung oder Ventilsteuerung  in Bezug auf Motorkenngrößen wie Leistung, Drehmoment, Kraftstoffverbrauch und Emissionen unter stationären oder transienten Bedingungen im kalten oder warmen Zustand.
  • Parametrierung von Algorithmen, die Motorkennwerte wie Drehmoment, Luft- und Kraftstoffmasse, Temperaturen oder Rohemissionen berechnen.
  • Leerlaufregelung und Abstimmung des Fahrverhaltens nach den Kriterien Sportlichkeit oder  Komfort.
  • Kalibrierung von korrelierten, sicherheitsrelevanten Funktionen wie zum Beispiel der Fahrdynamik.
  • Feinabgleich und Validierung der Einstellungen bei Probefahrten unter realen und teilweise extremen Umgebungsbedingungen.

Um komplexe Applikationsaufgaben durchführen zu können, benötigen Ingenieure Lösungen, die Erfahrungswissen und praxisbewährte Optimierungsmethoden mit einer einfachen Handhabung der Applikationsdaten verbinden. INCA stellt technisch ausgereifte Funktionen für die Kalibrierung und die Verwaltung von Applikationsdaten zur Verfügung. Darüber hinaus beinhaltet INCA Schnittstellen zu Datenbanksystemen von Unternehmen, so dass Applikationsprozesse automatisiert werden können. Über Schnittstellen können Funktionalitäten von INCA in kundenspezifische Lösungen eingebunden werden.

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