09.12.2024

15 Jahre Innovation und Zusammenarbeit bei der Automatisierung von Kalibrier- und Testverfahren in der Automobilbranche

INCA-FLOW

Das ETAS- und IAV-Team blicken gemeinsam auf 15 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurück

Mit INCA-FLOW haben Ingenieure und Entwickler ein intuitiv bedienbares Werkzeug an der Hand, um Kalibrierverfahren grafisch zu modellieren und dann in der angeschlossenen Infrastruktur auszuführen. Die Erfolgsgeschichte dieses Tools ist eng mit der bis heute bestehenden Partnerschaft mit IAV verknüpft.

Der Beginn einer starken Partnerschaft

2009 kam IAV mit einer Automatisierungslösung für Kalibrieraufgaben auf ETAS zu. Am 14. Dezember vereinbarten beide Unternehmen eine Zusammenarbeit mit einer klaren Arbeitsteilung: IAV konzentrierte sich auf die Entwicklung des Tools, während ETAS für die Bereiche Vertrieb, Marketing, First-Level-Support und Anforderungsmanagement zuständig war.

Der ursprüngliche Name des Tools lautete CaliAV. Nach einigen Jahren nahm ETAS es fest in sein Portfolio auf und IAV kümmerte sich als starker Partner weiterhin um die Entwicklung. Mitte 2013 wurde der Name des Tools geändert – seitdem kennt man es unter dem Namen INCA-FLOW.

Ein kurzer Rückblick auf die bisherige Zusammenarbeit

Seit der Einführung von INCA-FLOW und dem Beginn der Partnerschaft mit IAV sind inzwischen schon 15 Jahre vergangen. Die Erfolgsgeschichte nahm jedoch schon früher ihren Anfang: 1999 kam mit ETAS INCA V2.1.1 die erste Version mit INCA API heraus. Diese nutzte ein Ingenieur der IAV in einem Projekt für IAV Inc., um die erste variable Nockenwellensteuerung in die Motorenfamilie eines großen OEM (Erstausrüsters) in den USA zu integrieren. Das Projekt umfasste sich wiederholende Test- und Kalibrierszenarien auf einem Motorprüfstand mit Skripten zur automatischen Optimierung der Nockenwellensteuerung über Dritt-APIs für ETAS INCA.

2003 wurde die Methodik – wiederum von der IAV GmbH in Deutschland – mit zahlreichen Proof-of-Concept-(POC)-Entwicklungsaufgaben für unterschiedliche Kalibrieranwendungen verbessert und das Konzept daraufhin als „Flow“-Umgebung strukturiert. Die Herausforderungen einer „aufgeblähten“ Drittlösung und der Umgang mit Syntax und Semantik der APIs von ETAS INCA führte zu der Idee, ein eigenes Framework für die Kalibrierung eingebetteter Systeme auf Grundlage einer nativen Programmiersprache zu entwickeln.

Zu diesem Zweck gründete IAV eine Arbeitsgruppe mit erfahrenen Applikationsingenieuren und Software-Entwicklern. Das Framework wurde schrittweise mit Features wie einem grafischen Kalibrierprozess-Design auf Flussdiagrammbasis und einer direkten Anbindung an ETAS INCA, dem etablierten Werkzeug für Messung, Kalibrierung und Diagnose (MCD) entwickelt. Damit wurden die Grundlagen für INCA-FLOW gesetzt. 

Der Erfolg von INCA-FLOW

Inzwischen ist INCA-FLOW weitläufig im Einsatz und wird von rund 100 Autobauern und Zulieferern mit mehr als 1.500 Nutzerinnen und Nutzern weltweit und einer Präsenz in zahlreichen Ländern genutzt. In den letzten 15 Jahren hat das Tool mehr als 30 Software-Updates durchlaufen – die neueste Version INCA-FLOW v4.18 soll noch vor Ende des laufenden Jahres erscheinen. Im selben Zeitraum ist die Anzahl der Toolboxes, die bestimmte vordefinierte Datenbanken enthalten, auf neun gestiegen.

Der Erfolg von INCA-FLOW lässt sich auch darauf zurückführen, dass das Tool laufend an die aktuellen Anforderungen der Automobilindustrie angepasst wird. Die standardisierten und automatisierten Applikations- und Validierungsprozesse führen zu kürzeren Entwicklungszeiten, geringeren Kosten und einer höheren Applikationsqualität. Darüber hinaus verweisen Kunden auf erhebliche Effizienzgewinne: Nicht-Experten, die INCA-FLOW in einer Prüfstandumgebung nutzen, können die Testzeit im Vergleich zu Experten, die ohne das Tool arbeiten, um 50 % verringern.

INCA-FLOW hat sich zu einem intuitiv bedienbaren und vielseitigen Werkzeug entwickelt, mit dem unterschiedliche Spezialisten – z. B. Applikationsingenieure, Funktionsentwickler, Software-Entwickler und Projektmanager – Kalibrierverfahren grafisch modellieren und nahtlos ausführen können. Es kann in verschiedenen Zusammenhängen genutzt werden, z. B. XiL- (Model-, Software- und Hardware-in-the-Loop), Prüfstand- und Fahrzeugtestumgebungen für diverse Antriebsstrangsysteme sowie für Getriebe- und Komponentenanwendungen.

Das Tool eignet sich für eine Vielzahl von Applikationen, darunter Straßen- und Geländefahrzeuge, Schneemobile und Schiffsmotoren. Der eigenständige Interpreter ermöglicht die Modellierung im Labor und die Übergabe an Testfahrer, selbst von anderen Unternehmen oder aus anderen Ländern, sodass auch Job-Splitting oder Tailoring möglich ist.

Auf die nächsten 15 Jahre!

Jenseits des breiten Kundenstamms und der vielfältigen Anwendungsbereiche wird INCA-FLOW innerhalb von IAV von einer breiten Kalibrier-Community genutzt. Zukunftsthemen wie den Herausforderungen im Zusammenhang mit batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und der XiL-basierten Entwicklung trägt das Tool mit speziellen Lösungen für die Auswertung von BEV-Messdaten und der Integration der ASAM XiL-Schnittstelle Rechnung. Darüber hinaus gelang die Integration von Schnittstellen in andere ETAS Lösungen wie ETAS ASCMO oder COSYM innerhalb der Toolkette. Schließlich greift das Tool neue Themen für Software-Defined-Vehicle-(SDV)-Lösungen und KI-Trends auf und soll in Zukunft nahtlos mit Requirement-Engineering-Tools auf Basis von KI-gestützten Algorithmen vernetzt werden können.

Die Zusammenarbeit zwischen ETAS und IAV der letzten 15 Jahre ist eine Erfolgsgeschichte. Mit ETAS als starken Vertriebspartner an seiner Seite wird IAV sich auch in Zukunft auf die Weiterentwicklung des Tools konzentrieren. Auf Grundlage des bisher Erreichten freuen sich beide Unternehmen auf viele weitere Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit, um Innovationen voranzutreiben und neue Lösungen für ihre Kunden zu entwickeln.

Ebenfalls im Newsroom zu finden