Funktionen in INCA V7.2 Service Pack 13

Ethernet-Monitoring

AUTOSAR Communication basierte PDU auf allen Transportschichten

Jetzt mit Capturing und Tapping auch für AUTOSAR-basierte PDU-Nachrichten über Automotive Ethernet möglich

Ab INCA 7.2 SP13 ist die Anzeige von AUTOSAR COM-basierten PDU(Protocol Data Unit)-Nachrichten, die zwischen zwei Steuergeräten ausgetauscht werden, über Automotive Ethernet softwareseitig möglich. Die ETAS ES886-Messhardware stellt die dafür erforderliche TAP(Test Access Point)-Funktionalität zur Verfügung. Sie wird verwendet, um Automotive-Ethernet-basierte PDU-Nachrichten in INCA messen zu können. Währenddessen können beide Steuergeräte grundsätzlich weiter miteinander kommunizieren. Unterstützt werden UDP/IP, IPv4, E2E-Protection sowie IP-Fragmentierung.

Unterstützt werden auch die Geräte VN5610 sowie VN5610A.

Wird in INCA im Hardware-Auswahlfenster die ES886 hinzugefügt, kann die Ethernet-Verbindung ausgewählt werden. Während beim sogenannten Tapping zwei Steuergeräte an die Automotive-Ethernet-Anschlüsse der ES886 angeschlossen werden, ist es beim sogenannten Capturing nur eins. Damit werden in INCA beim Tapping softwareseitig dem Port0 und dem Port1 die Anschlüsse AE3 und AE4 hardwareseitig zugewiesen. Beim Capturing wird nur der ans Gerät angeschlossene Port AE3 oder AE4 ausgewählt. Der andere Port wird softwareseitig auf „Unused” eingestellt.

Damit INCA die PDU-Nachrichten interpretieren kann, werden AUTOSAR-XML-Dateien (.arxml) benötigt. Ethernet-Monitoring darf nicht mit SOME/IP-Monitoring verwechselt werden. Die Unterstützung von SOME/IP wird mit einem späteren Service Pack umgesetzt.

XCP

Das Netzwerkprotokoll unterstützt jetzt IPv6

Eine A2L-Datei kann als Kommunikationsparameter entweder eine IPv4- oder eine IPv6-Adresse für TCP oder UDP enthalten. INCA zeigt nun im Hardware-Auswahlfenster für XCP-basierte Verbindungen entweder ein IPv6- oder ein IPv4-Parameterfeld an, das den mit der A2L-Datei übermittelten Parameter enthält oder manuell konfiguriert werden kann. Welche Art der Internet-Protokoll-Versionen gezeigt wird, hängt von der A2L-Beschreibung ab. Mit der Zunahme IP-fähiger Geräte wurden IPv6-Adressen erforderlich, weil sie einen deutlich größeren Adressraum bieten als IPv4-Adressen. Damit können mehr Geräte adressiert werden.

Optionaler Bestätigungsdialog

Kein unbeabsichtigter Wechsel zwischen Arbeits- und Referenzseite in INCA-Experimenten

Der Unterschied zwischen der Arbeits- und Referenzseite in INCA kann groß sein. Weil ein unbeabsichtigter Seitenwechsel den Motor beschädigen könnte, bietet INCA nun einen optionalen Bestätigungsdialog an. Weil dieser jedoch nur notwendig wird, wenn kritische Unterschiede zwischen der Arbeits- und Referenzseite bestehen, ist der Bestätigungsdialog zunächst nicht aktiv und muss in den INCA-Benutzeroptionen bei den Einstellungen zum Experiment aktiviert werden. Unabhängig von der Optionseinstellung sind Seitenwechsel über die Fernsteuerung immer möglich.

Kommunikationsprotokolle

INCA unterstützt ASAP-V3.0-Befehle

Mit INCA V7.2 SP13 werden die neuen ASAP3-V3.0-Befehle unterstützt. Es sind nun Befehle möglich, die Informationen über alle und speziell über die verfügbaren Raster geben (GET RASTER OVERVIEW und GET MEASUREMENT INFO). Weitere Befehle wie PARAMETER FOR VALUE ACQUISITION EV2, GET ONLINE VALUE EV2 und DEFINE RECORDER PARAMETER sind konkreten Rastern zuzuordnen. Mit den im vorigen Satz genannten Befehlen kann ein Label einem bestimmten Raster zugewiesen werden. Konnte bislang bei der Abtastrate die gewünschte Dauer in Millisekunden eingegeben werden, ist es aufgrund der immer häufiger verwendeten Mehrkernprozessoren nun möglich, ein bestimmtes Raster anzugeben. Außerdem ist es mit dem Befehl SET FORMAT nun möglich, das Format der Verstellwerte festzulegen. Dies kann ein physikalischer Wert oder ein steuergeräteinterner Wert ohne Umrechnungsmethode sein.

VSD

Einfaches Aktualisieren der Rasterzuweisung bei veränderter Steuergeräte-Software

In A2L-Dateien können vordefinierte Raster für Messwerte von Funktionsvariablen, sogenannte Label, definiert werden. INCA kann diese Informationen nutzen, um ein Experiment aufzusetzen und die Zuweisung mitzuspeichern. Nutzer können ihr Experiment mit INCA V7.2 SP 13 schnell an die mit einer A2L-Datei neu definierten Raster anpassen. Wenn bei diesem Experiment eine neue Version einer A2L-Datei geladen wird, kann INCA die vordefinierten Raster prüfen und diese neu ordnen. Dies kann bei Mehrkernsteuergeräten von Vorteil sein, bei denen Raster für jeden Kern definiert sind.

Hat sich ein Kern oder das Raster geändert, auf dem gerechnet wird, zeigt das Symbol in INCA ein durchgestrichenes Gleichheitszeichen an. Über einen Rechtsklick, beispielsweise auf die Quelle oder auf einzelne Raster oder Labels, öffnet sich das Kontextmenü, aus dem der entsprechende Befehl zum Neuordnen der vordefinierten Raster auswählbar ist.

Neue Option

Löschen veralteter INCA-Log-Dateien nun möglich

INCA bietet ab Version 7.2 SP13 die Möglichkeit, temporäre Dateien und Protokolldateien zu löschen. Hierzu gibt es in der INCA-Menüleiste einen neuen Menüeintrag, der ausgeführt werden kann. Wenn INCA beendet wird, werden dann bestimmte Log-Dateien gelöscht, um unnötig belegten Festplattenspeicher wieder freizugeben.

Gelöscht werden Protokolldateien und temporäre Dateien, die INCA während der Installation und Nutzung geschrieben hat und die nicht mehr gebraucht werden. Bislang wurden diese Dateien nie von INCA gelöscht, was zu einer stetig wachsenden Anzahl führte.

XCP V1.4

Abbildungen sind der XCP-Spezifikation 1.4 entnommen.

Packed DAQ Lists (DAQ Packed Mode) für optimierte Controller- beziehungsweise Steuergeräte-Unterbrechungen und Event-Messungen

INCA unterstützt ab Version 7.2 SP13 beim Netzwerkprotokoll XCP V1.4 sogenannte Packed DAQ Lists (DAQ Packed Mode). Damit soll die Zahl der Unterbrechungen von Controllern beziehungsweise Steuergeräten reduziert und Events sollen schneller gemessen werden. Es wird eine EVENT-Taktzeit von bis zu einer Mikrosekunde unterstützt. Vorteil: Bei einer niedrigeren Abtastgeschwindigkeit beziehungsweise einer geringeren Abtastfrequenz können mehr Daten gesendet werden. Weiterhin sollen Daten reduziert werden (Overhead), die nicht primär zu den Nutzdaten zählen. Zudem kann dadurch die Buslast optimiert werden. Es wird sowohl die Gruppierung nach Elementen (element-grouped) als auch nach Ereignissen (event-grouped) unterstützt.

Experiment

Mehrere Steuergeräte sichtbar machen

Werden mehrere Steuergeräte verwendet, können die Informationen zu diesen im INCA Experiment übersichtlich präsentiert werden. Diese werden nun in einer Tabelle dargestellt statt wie bisher in einem Kombinationsfeld, aus dem ein Steuergerät ausgewählt werden musste. Damit können mehrere Zeilen gleichzeitig angezeigt werden. Die Tabelle kann zudem auf- und zugeklappt werden, sodass alle Geräte mit ihren Spalten dargestellt werden können.

Wird das Symbol mit der Pinnnadel geklickt, bleibt die Anzeige für mehrere Steuergeräte an ihrer Position und klappt nicht wieder zu. Gegebenenfalls wird der Text in der Tabellenansicht der verwendeten Steuergeräte in der Mitte gekürzt, bleibt jedoch beim Mouseover sichtbar (Tooltip).

Ein Klick auf den Button mit einem nach oben und einem nach unten zeigenden grünen Pfeil ruft die Speicherseitenverwaltung auf. Ein blauer Pfeil links von der Steuergerätebezeichnung zeigt an, welches Steuergerät aktiv ist, um die geltenden Tastaturkombinationen zu empfangen. Zudem werden zu jedem Steuergerät Radio-Buttons angezeigt, um zwischen Arbeits- und Referenzseite wechseln zu können. Eine Spalte zeigt die Unterschiede pro Steuergerät an.

VN5610A

Geräteanbindung per Automotive Ethernet & BR_XETK möglich

INCA 7.2 SP13 unterstützt die transparente Überwachung und Aufzeichnung von Ethernet-Datenströmen des Gerätes VN5610A hinsichtlich Automotive Ethernet und BR_XETK. Damit ist es möglich, das VN5610A für das Ethernet-Monitoring mit Capturing und Tapping zu nutzen. Das Gerät kann auch als Media-Konverter verwendet werden. Zudem werden zwei CAN-/CAN-FD-Anschlüsse für XCP, KWP2000, UDS und CAN-Monitoring unterstützt. Um das Gerät mit INCA nutzen zu können, muss ein Freischaltbit für die Schnittstelle Vector VN5610 USB auf Ethernet/CAN/CAN FD erworben werden. Der Nutzer erhält dann einen Freischaltschlüssel, mit dem er das Gerät selbst freischalten kann.

License Manager

Kontingent-Modus ersetzt früheren befristeten Modus

ETAS unterstützt nun einen Kontingent-Modus, der es dem Nutzer ermöglicht, einige Tage ohne Lizenz in einem befristeten Modus zu arbeiten. INCA-Nutzer erhalten ein Kontingent von 14 Tagen, an denen sie mit INCA ohne Lizenz arbeiten können. Dabei kann das Kontingent von 14 Tagen auf einzelne, unzusammenhängende Tage aufgeteilt werden, wenn das Netzwerk beispielsweise nicht zu erreichen ist. Ein Vorteil des neuen Modus für die Nutzer ist, dass nur die echten Nutzungstage zählen.

Der Kontingent-Modus unterstützt ergänzend einen Wiederauffüllmechanismus, der einige der bereits verbrauchten Tage des befristeten Modus gutschreibt, sofern über einen längeren Zeitraum mit einer gültigen Lizenz gearbeitet wurde. Der neue Kontingent-Modus ersetzt den früheren befristeten Modus und betrifft alle Anwendungen von ETAS, die den License Manager mit dem bisherigen befristeten Modus nutzen.

Kontingent-Modus

Empfehlungen für ETAS INCA

Um sicherzugehen, dass das Kontingent auf einem Anwender-PC nicht ausläuft, wird für ETAS INCA empfohlen, eine ausreichende Zahl von Floating-Lizenzen für die parallele Nutzung sicherzustellen. Zudem sollte nicht vergessen werden, Lizenzen zu leihen, bevor die Netzwerkverbindung getrennt wird. Optional wird empfohlen, den sogenannten Auto-Borrow-Mechanismus zu aktivieren, wenn INCA installiert wird. Zudem sollten die verbleibenden Tage des Nutzerkontingents im befristeten Modus überwacht werden. Diese werden angezeigt, wenn INCA im Kontingent-Modus gestartet wird. Wenn sich das Kontingent des befristeten Modus unerwartet dem Ende neigt, sollte der ETAS-Support kontaktiert werden. In Notfällen kann das Support-Team das Kontingent reaktivieren.

INCA-SIP

Verwendung von Workspace-Variablen in INCA-Experimenten

Mit INCA 7.2 SP13 kann sich ein Anwender MATLAB® Workspace-Variablen in INCA anzeigen lassen und diese kalibrieren. Variablen können so entweder direkt im Modell oder als Workspace eingefügt werden. Auf Variablen, die im Workspace liegen, kann nun zugegriffen werden.

Unterstützung von Datenkatalogen

INCA-SIP-Anwender können nun auf Daten zugreifen, die in den Datenkatalogen gespeichert sind. Datenkataloge (Data Dictionaries) sind dauerhafte Verzeichnisse modellrelevanter Daten, doch bieten sie mehr Einsatzmöglichkeiten als typische Workspace-Variablen. So können Datenkataloge beispielsweise in externen Dateien abgespeichert werden.

Anzeige von Messvariablen referenzierter Modelle

Bei in Simulink® referenzierten Modellen können nun mit Hilfe von INCA-SIP in INCA neben Kalibrierparametern auch zusätzliche Messwerte angezeigt werden. Mit dieser neuen Lesefunktionalität hat der Nutzer nun – wie auch in Simulink® – die Möglichkeit zu definieren, welche zusätzlichen Messwerte ihm angezeigt werden.

Basisunterstützung von Stateflow®-Blöcken

Stateflow® stellt Modell- und Entscheidungslogiken auf der Basis von Funktionszustandsmaschinen- und Ablaufdiagrammen bereit und wird oft zusammen mit Simulink® verwendet. INCA-SIP unterstützt mit INCA V7.2 SP13 die Basisfunktionalität von Stateflow®-Blöcken, welche in Simulink®-Modellen verwendet werden.