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Die ETAS Analytics Toolbox (EATB) ist aus der Praxis entstanden und für die Praxis konzipiert. Die Software ist darauf ausgelegt, große Datenmengen in kürzester Zeit zu analysieren. Die automatisch erzeugten Reports können dabei von allen Teammitgliedern ortsunabhängig und zeitgleich eingesehen werden. In der Fahrzeug- und Motorenentwicklung bei Bosch hat sich die EATB im tagtäglichen Einsatz bewährt und wird bereits flächendeckend eingesetzt.

Use Cases

Durch den lokalen Use Case werden Fehleranfälligkeit und Zeitaufwand auf ein Minimum reduziert

Analysieren, reporten und rekalibrieren: Die EATB ergänzt mit den MATLAB®-basierten Templates die Kalibrier-, Mess- und Diagnosetoolkette in der ETAS-Welt optimal. Dabei ist die EATB als eigenständiges Produkt nutzbar – als offenes System ist sie sowohl mit Produkten aus der ETAS-Welt als auch mit vielen Nicht-ETAS-Produkten kompatibel. Ihr volles Potenzial entfaltet sie jedoch in Kombination mit weiteren ETAS-Produkten.

Die Arbeit erfolgt auf Basis zweier miteinander verknüpfter Workflows für unterschiedliche Anwendungsfälle, die ebenso simpel wie effektiv sind. Im ersten Schritt werden Daten erzeugt und in ein Measurement Data File (MDF) konvertiert. Ob diese Daten direkt im Fahrzeug oder in einer virtuellen Umgebung wie ETAS INCA entstehen, spielt dabei keine Rolle.

Im lokalen Use Case werden MDF-Dateien auf einem Laptop oder Desktop mit EATB analysiert. Unter Nutzung eines mit frei definierbaren Parametern programmierten Templates werden die großen Datenmengen von der EATB automatisch durchsucht, strukturiert und ausgewertet. Somit werden Fehleranfälligkeit und Zeitaufwand auf ein Minimum reduziert. Im Anschluss erstellt die EATB einen interaktiven Report, der den Projektbeteiligten eine schnelle Übersicht über die Messergebnisse gibt. So können leicht Stellschrauben identifiziert werden, an denen Ingenieure und Applikateure bei der Verbesserung der Steuergerätesoftware drehen müssen. Für eine detaillierte Tiefenanalyse der relevanten Stellen können die Daten problemlos in den Measure Data Analyzer (MDA) übertragen und gezielt weiteruntersucht werden.

Mit dem automatisierten Use Case lässt sich der gesamte Workflow optimieren

Ein starker Effizienzgewinn bietet sich dem Entwicklerteam durch den automatisierten Use Case. Ist das zugrunde liegende Template einmal erstellt oder über das EATB User Interface grafisch definiert, erfolgt der Ablauf bei allen Messungen vollautomatisch und innerhalb kürzester Zeit. Die in jedem weiteren Testlauf generierten Messdaten werden automatisch auf einen Server geladen und von der EATB auf Basis des voreingestellten Templates ausgewertet. Das Team erhält direkt im Anschluss an den Testlauf den übersichtlichen Report. Mit EATB lässt sich somit der gesamte Workflow optimieren und die Effizienz steigern.

Templates

Die Grundlage der Berechnungen und des anschließend erstellten Reports bilden MATLAB-basierte Templates. In ihnen können verschiedene Kriterien wie Parameter und deren Grenzwerte festgelegt und mit MATLAB-Genauigkeit verarbeitet werden.

In der Ausgestaltung der Templates sind die Anwender frei: Die genauen Konfigurationen können beliebig verändert werden. Somit kann die EATB problemlos auf individuelle Anforderungen und spezielle Aufgabengebiete zugeschnitten werden.

Die Offenheit des Systems bietet einen weiteren Vorteil: Durch die Templates kann Spezialwissen im Unternehmen gespeichert werden; beispielsweise kann ein Template, das die Fahrbarkeit eines Fahrzeugs auswertet, mittels weniger Änderungen an eine spätere Variante angepasst werden. So kann ohne viel Aufwand ein weiteres Template erstellt werden und jeder Projektbeteiligte kann im Anschluss direkt nachvollziehen, in welchen Punkten sich die Varianten des Fahrzeugs unterscheiden.

Nach der Erstellung können die Templates auf einem zentralen Webserver abgespeichert werden, sodass diese ohne weiteren Programmieraufwand von beliebig vielen Teams und Mitarbeitern im Unternehmen genutzt werden können. Mit der Zeit wächst so eine beachtliche Template-Bibliothek an, die das gesammelte Spezialwissen des Unternehmens enthält und somit dort für eine immer größere Effektivität sorgt.

Die Reports

Übersichtlich: Die ETAS Analytics Toolbox ermöglicht durch die Ampel-Logik eine schnelle und effiziente erste Messdatenanalyse.

Nach der Analyse der Messdaten liefert die EATB dem Nutzer flexibel anpassbare und grafisch ansprechende Reports im HTML5-Format, die in jedem Standard-Webbrowser darstellbar sind.

Das Tool visualisiert statistische Analysen für physikalische wie berechnete Signale im übersichtlichen und leicht verständlichen Ampelformat. Grüne Werte zeigen an, dass keinerlei Handlungsbedarf besteht und sind damit der Nachweis für eine richtige Kalibrierung. Gelb dargestellte Werte zeigen an, dass eine Abweichung vom Grenzwert innerhalb eines definierten Bereichs vorliegt und Rot markiert eine Abweichung außerhalb des Grenzwerts. Rote und gelbe Reports kann man aufklappen und die relevanten Abschnitte und Diagramme im Detail betrachten („Drill-down“).
 

Die Interaktivität der Reports bietet dem Anwender noch weitere Möglichkeiten bei der Auswertung der Daten. Im Bericht kann ein Detailbereich mit dem Mauszeiger komfortabel aufgezogen und herangezoomt werden. Vorhandene Daten könnten so in unterschiedlicher Detailtiefe betrachtet und Analysen schrittweise verfeinert werden. Einzelne Charts können mit einer Lightbox-Anzeige als Bildergalerie ausgegeben werden. Vordefinierte Filter erleichtern die Auswahl von Messdaten.

Generell bietet die EATB eine weite Palette an Visualisierungsmöglichkeiten. Mit ihr lassen sich die unterschiedlichsten Diagramme erzeugen: So können statistische Messgrößen auf bis zu vier Achsen gut sichtbar gemacht werden.

Darstellen lassen sich:

  • Streudiagramme/Punktwolken von beobachtbaren Wertepaaren
  • Histogramme zur Visualisierung von Häufigkeitsverteilungen
  • Tabellarische Minimum-Maximum-Diagramme zur Überprüfung der Diagnosehäufigkeit
  • IUMPR-Quote aus Messungen mit sechs und sieben Bit langen INT8-Werten

Zusätzlich lassen sich Achsen logarithmisch skalieren, Textfelder in den Diagrammen definieren, Messfelder einfärben, die Darstellung der Messpunkte hinsichtlich Form und Farbe variieren und verschiedene Messkriterien kundenspezifisch zusammenfassen. Abhängig von der gewählten Diagrammart können mit Tooltips bei den dargestellten Werten genaue Informationen abgerufen, anzuzeigende Intervallbereiche definiert sowie gegebenenfalls Datenquellen und Messdateien im MDA angezeigt werden. Über offene Schnittstellen können zusätzlich eigene Funktionalitäten (über REST-Schnittstellen) erweitert werden. Das ebenfalls zu den offenen Schnittstellen zählende JSON-Austauschformat steht für Report-Viewer zur Verfügung.

Neben der Analyse von Datenbeständen kann durch die Übersichtlichkeit der Reports auch umfassenden Dokumentations- und Informationspflichten gegenüber dem Management nachgekommen werden.